Wer einen Mobilfunkvertrag für ein Smartphone oder Tablet abschliesst, bindet sich in Deutschland für zwei Jahre. Dann steht üblicherweise eine automatische Vertragsverlängerung mit einem neuen Gerät an. Doch hier tricksen die Mobilfunkprovider und bieten ihren Bestandskunden weitaus schlechtere Angebote an, als Neukunden.

Ich hatte dazu bereits vor über zwei Jahren einen Artikel über Mobilcom Debitel auf meinem persönlichen Blog gepostet und habe dafür viel Bestätigung von anderen Kunden erhalten. Fast 25.000 Leser hat der Artikel in der Zwischenzeit erreicht. Einige haben mich sogar angerufen, um ihrem Ärger über dieses Verhalten Luft zu machen, andere haben ähnliche Erlebnisse im Kommentar geschrieben.

Neukunden haben es gut in der Mobilfunkwelt: Neue Verträge werden mit attraktiven Mobiltelefonen und Tablets belohnt, während treue Kunden weit schlechtere Angebote hinnehmen müssen. Der wechsel alle zwei Jahre lohnt also.

Neukunden haben es gut in der Mobilfunkwelt: Neue Verträge werden mit attraktiven Mobiltelefonen und Tablets belohnt, während treue Kunden weit schlechtere Angebote hinnehmen müssen. Der Wechsel alle zwei Jahre lohnt also. (Foto: Markus Burgdorf)

Tatsache ist, dass Du bei Vertragsverlängerung entweder ein schwächeres Gerät bekommst oder für das gleiche Gerät kräftiger zuzahlen musst. Nach Mobilcom Debitel habe ich das jetzt auch bei der Deutsche Telekom erlebt, wo ich für ein iPhone 8 Plus mehrere hundert Euro zuzahlen soll, selbst das Samsung S8 gibt es nicht kostenlos. Das sei auch nicht verhandelbar.

Ich bin seit 1989 Mobilfunkkunde der Telekom – aber diese Treue zahlt sich nicht aus. Besser würde ich behandelt, wenn ich meinen Vertrag zum Ende der Laufzeit kündige und dann als Neukunde wiederkomme und einen neuen Vertrag abschließe. Das ist aufwändiger – und deshalb scheuen viele Kunden das. Und genau das nutzen die Mobilfunkprovider aus. Bist Du faul und lässt den Vertrag weiterlaufen, bestrafen sie Dich mit einem deutlich schlechteren Umtauschangebot.

Daraus folgern wir, dass man zum Kündigen gezwungen wird, denn nur so bekommt man die Neukunden-Behandlung. Ich habe schon mehrfach Mitarbeiter der Mobilfunkprovider auf diesen Unsinn angesprochen, aber als Antwort gibt es nur Schulterzucken.

Tipps:

  1. Notiere Dir den Kündigungstermin und trage ihn im Kalender Deines Smartphones oder Tablets als Erinnerung ein. Am Besten ein paar Tage vorher, so dass Du es auf jeden Fall schaffst, die Kündigung rechtzeitig abzuschicken.
  2. Denk an die Rufnummernmitnahme, so dass Du Deine Rufnummer behälst (bei Tabletverträgen eher nicht so wichtig)
  3. Kündige per eingeschriebenem Brief, denn sonst kann der Mobilfunkprovider behaupten, Deine Kündigung nicht bekommen zu haben.
  4. Achte darauf, dass Du auch wirklich eine Kündigungsbestätigung bekommst und welcher Termin in der Bestätigung eingetragen ist.
  5. Informiere Dich parallel über die aktuellen Angebote der Mobilfunkprovider und suche das Angebot aus, welches am Besten zu Dir passt.
  6. Wenn man Dich wegen der Kündigung anruft, bestehe auf den Neukunden-Konditionen, die Du ja vorher in Erfahrung gebracht hast.

Der Grund für dieses Verhalten der ganzen Mobilfunkszene liegt offenbar darin, dass ein neuer Kunde mehr zählt, als ein Bestandskunde. Eine falsche Sichtweise, denn durch dieses Verhalten steigen die Kosten für die Neukundenaquise, während man gleichzeitig wertvolle Bestandskunden an den Wettbewerb verliert. Die Manager der Unternehmen sollten mal überlegen, wieviel es kostet, wenn man die Bestandskunden nicht als Kunden zweiter Klasse behandelt und so weniger zum Wechsel animiert. Das könnte eine ganz neue Ära eröffnen.