Lebensmittel sind in Deutschland – international gesehen – recht günstig. Aber es geht noch viel günstiger. Wir haben uns in den letzten zwei, drei Jahren mit dem Sparen beim Lebensmitteleinkauf aktiv beschäftigt und möchten gerne ein paar Insights mit Euch teilen.

Letzte Woche haben wir zum Beispiel bei Kaufland einen Einkauf getätigt, bei dem fast alle gekauften Lebensmittel um 90% reduziert waren. Das heißt, wir haben nur ein Zehntel des Kaufpreises gezahlt. Das kann jeder, man muss nur richtig hinsehen. Einzig die Frischwurst war „nur“ um 50 Prozent reduziert.  Die Flusskrebse hatten wir für 39 Cent bei Netto gekauft.

Der teuerste Wildlachs für 64 Cent, die Bio-Wurst für 14 Cent, das Mett für 9 Cent, Salat für 16 Cent und Flusskrebse für 39 Cent. So kann man sich hochwertig und günstig ernähren. (Foto: Markus Burgdorf)

Der teuerste Wildlachs für 64 Cent, die Bio-Wurst für 14 Cent, das Mett für 9 Cent, Salat für 16 Cent und Flusskrebse für 39 Cent. So kann man sich hochwertig und günstig ernähren. (Foto: Markus Burgdorf)

Wie reduzieren die Supermärkte ablaufende Lebensmittel?

ALDI Nord reduziert nur Frischware (aus der Fleischtheke) um 30%, wenn sich diese am nächsten Tag nicht mehr verkaufen lässt.

Netto Marken-Discount reduziert in zwei Stufen. Am Attraktivsten sind die Produkte aus dem Kühlregal, deren MHD am nächsten Tag abläuft, denn diese werden auf 9 Cent reduziert. Manches wird auch erst einmal auf 39 Cent reduziert und wenn es dann nicht weggeht, in einem zweiten Schritt auf 9 Cent.

Fleisch wird nur dann um 30 Prozent reduziert, wenn es am nächsten Tag nicht mehr zu verkaufen ist.

Bei Milchprodukten, Salaten, Blumen und abgepackter Wurst lässt sich am Meisten sparen. Dazu muss man allerdings durch Beobachtung herausbekommen, wann die Mitarbeiter in der nächstgelegenen Filiale den Reduzierungsvorgang antreten. Und dann sollte man schnell sein, denn diese 9 Cent-Angebote gehen natürlich schnell weg.

REWE reduziert bei uns in der Gegend Waren aus der Kühltheke um 30 oder 50%, wenn diese schnell abverkauft werden sollen. Dazu gibt es in fast allen Märkten einen Angebotstisch, auf dem die ungekühlten Lebensmittel gesammelt werden, die reduziert wurden.  Das Sparpotenzial ist aber begrenzt – oft werden nur Artikel reduziert, die sich aufgrund ihres überhöhten Verkaufspreises oder anderen nachvollziehbaren Gründen nicht verkaufen liessen.

Kaufland reduziert in mehreren Stufen: Erst 15 Prozent, dann 30%, dann 60% und schließlich 90%. Je weniger Zeit für den Abverkauf bleibt, desto günstiger werden die Waren. Mit 90% wird reduziert, was am nächsten Tag abläuft.

Kaufland für Schnäppchenjäger besonders interessant

Die Reduzierungsläufe bei Kaufland finden nach festgelegten Plänen statt, die sich aber von Filiale zu Filiale unterscheiden. Deshalb können wir hier kein allgemeingültiges Raster bieten. Die Vorschriften sind aber grundsätzlich überall gleich.

Dennoch gibt es Filialen, die mehr reduzieren, als andere. Das liegt zum Beispiel daran, dass manche Filialen weniger Kundenfrequenz haben, als andere. Da bleibt dann eher mal etwas liegen – und das sind die Märkte, die für Schnäppchenjäger besonders interessant sind.

Wer eine Tiefkühlmöglichkeit hat, kann besonders viel sparen, denn Fleisch oder Fisch lässt sich gut direkt nach der Rückkehr vom Einkauf einfrieren und kann so ganz in Ruhe in den folgenden Wochen je nach Bedarf entnommen und verzehrt werden.

Weitere Reduzierungen gibt es ab 20 Uhr an der Wurst-Theke. Hier werden die aufgeschnittenen Wurst- und Schinkenspezialitäten mit 50% Rabatt verkauft. Es kann sich also lohnen, etwas zu warten. Das gilt auch im gleichen Maße für die frischen Backwaren, die auch um 20 Uhr reduziert werden.

Reduziertes Obst, Salate und Gemüse kauft man am Besten eine Stunde vor Ladenschluss, das ist bei Kaufland 21.00 Uhr. Da kann man dann auch Glück haben und das Kilo Spargel für 50 Cent ergattern. Das hängt davon ab, wann der Spargel geliefert wurde und wann eine neue Lieferung erwartet wird. Himbeeren, Erdbeeren, Trauben, Kopfsalat und auch Salattüten sind eigentlich immer dabei.  Bei Obst und Gemüse muss man natürlich etwas genauer hinsehen, ob die Ware noch gut ist.

 

Tipps für das Vorgehen:

  1. Untersuche die Supermärkte in Deiner Nähe auf deren Reduzierungsaktivitäten.
  2. Konzentriere Dich auf die zwei Supermärkte mit dem größten Angebot an reduzierten Lebensmitteln.
  3. Merke Dir in den Supermärkten Deiner Wahl, wann welche Warengruppe reduziert wird und in welchen Schritten die Reduzierung erfolgt.
  4. Achte auch darauf, ob sich das Angebot an reduzierter Ware von Wochentag zu Wochentag unterscheidet.
  5. Plane Deine Einkaufstour zeitlich nach Deinen Erkenntnissen.
  6. Lass Dich nicht zu Hamsterkäufen hinreißen (kaufe nur das in Mengen, was sich länger hält, zum Beispiel Joghurt)
  7. Beziehe Deine Fahrtkosten in die Sparrechnung mit ein (wenn Du 50 Kilometer fahren musst, lohnt es sich meist schon nicht mehr)
  8. Prüfe jeden Bon auf Fehler (gerade bei reduzierter Ware werden an der Kasse oft Fehler gemacht)
  9. Achte auf normale Angebote und Auslaufartikel
  10. Wenn Coupons angeboten werden, vergleiche den reduzierten Preis mit Alternativangeboten.

Fazit: Intelligentes Sparen geht auch bei uns

Letzte Woche wurden wir von einer Kassiererin angesprochen, wir hätten wohl den günstigsten Einkauf des Jahres gemacht und sie sei froh, dass sie uns nicht noch Geld auszahlen müsse. Ob wir denn schon mal die Sendung Extreme Couponing gesehen hätten? Die Leute dort wären genauso schlau wie wir. Nur dass man in USA durch geschicktes Kombinieren von Coupons richtig viel sparen kann, das ist in unseren Supermärkten nur mit anderen Strategien zu schaffen.